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Rudelcamping

Rudelcamping. Ein Stellplatz, auf dem Wohnmobil an Wohnmobil in einer Reihe steht.

Wer kennt sie nicht, die Anlagen, in denen meist schneeweiße mobile Wohnungen, genannt Wohnmobile, fein säuberlich nebeneinander drapiert werden.

Zu Hause hält man sich den Nachbarn gerne von der Pelle, aber auf dem Wohnmobilhain scheinen die Hemmungen zu fallen.

Da geht es schon um einen extrem hohen Kuschelfaktor, denn zwischen den einzelnen hauchdünnen Wänden der Reisemobile bleiben nur eine Entfernung, die beim Kirschkern spucken mehrmals überbrückt werden könnte.

Fenster an Fenster steht die „Weiße Ware“, wie sie von Außenstehenden scherzhaft genannt wird.

In Hörweite, logisch, denn schalldicht sind die vorgehängten fischaugengleichen Plastikfenster keineswegs.

Schaut man zu den Wohnmobilöffnungen hinaus, sieht man inmitten dieser Rolläusle-Siedlung vorne weiß, hinten weiß, rechts weiß und links weiß. Glücklich kann man sich schätzen, wenn etwas Grün vor dem Fenster erscheint.

Durchaus kann man dem einiges an Positivem abringen.

Frühstück, Nachbar und WhatsApp

Beim Frühstücken beispielsweise, da braucht man erst gar nicht auszusteigen, denn per WhatsApp teilt man dem Gegenüber mit, dass der Zucker fehlt. Prompt geht das mit hydraulischen Stützen versehene Fenster mit einem leisen Zischen auf, ein Arm streckt sich mit einer Zuckerdose in der Hand heraus und mit dem gleichen Prozedere nimmt eine andere Hand das süße Gut entgegen.
Vielleicht folgt dem noch ein dankender Smalltalk, bis man sich wieder auf sein intimes Frühstück besinnt.

Und wenn dann mal das ganze Wohnmobil heftig schaukelt, dann weiß der Nachbar, dass dieses Gefährt keine automatischen Stützen mit Nivilierfunktion hat und auch, dass nicht der Wind die Ursache der Seitwärtsbewegungen ist.

Gut, dass man sich gegenseitig den Mund zuhält, wenn sich die Lust akustischen Ausdruck verschaffen möchte.
Weil, Nachbar muss ja nicht alles mitbekommen.

Ähnlich ist es auf der Toilette, falls die Reisemobilinsassen diese überhaupt benutzen. Müsste man dazu täglich den Toilettenkassettenausleerdienst antreten und das ist für viele zu unbequem und anrüchig.

Wozu auch.

Wenn man schon die tägliche Campingplatz-Gebühr abdrücken muss, dann sollen die doch die Toiletten putzen, die man vollgesch…, äh, benutzt hat.

Wozu braucht es überhaupt noch eine vollwertige Toilette mit WC, Waschbecken und Dusche?
Sollte man diese wertvolle Platzressource nicht besser nutzen, um sein Sound-System zu erweitern und den Flatscreen-Fernseher zwei Nummern größer zu wählen?

Wahrscheinlich ist das unter den beengten Umständen so etwas wie ein Ehrenkodex.
Würde man die fahrzeuginterne Fäkalsammelanlage mit SOG, also mit Abluftsystem benutzen, so möchte ich nicht gegenüber mit geöffnetem Fenster stehen, an dem die aromatisierte Luft den Auslass mit Nachdruck verlässt. Die begleitenden Geräusche, von Donnern bis zischen, mag ich mir gar nicht vorstellen.

Und schon gar nicht beim Essen…

Apropos Essen. Ein kleiner Sidestep sei erlaubt.
Ihr kennt noch nicht unsere leckeren Camper-Gewürze?
Dan wird es aber Zeit! Lasst euch inspirieren von raffinierten Gewürzmischungen und leckeren Rezepten.

Also, happy Camping & Cooking.

Eure Freizeitnomaden und Genussjunkies
Sabine und Thomas

Text und Foto: Thomas Luciow

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