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Ruhesucher – der Exot unter den Campern

Ruhesucher – der Exot unter den Campern. ein grauer Campervan mit ausgefahrener Markise steht am Rande eines grünen Weinbergs.

Eine kleine kolumnöse Spitze:
Ruhe suchen und Ruhe finden, zwei unterschiedliche Ansinnen, denn das eine muss nicht das andere bedingen. Ist deshalb der Ruhesucher der Exot unter den Campern?
Zweifelsohne!

Campen heißt für viele Menschen Gesellschaft mit Gleichgesinnten. Da darf es auch gerne gemütlich zugehen, was wunderschön sein kann.
Für Ruhe-Suchende wird das aber kein erfreuliches Ereignis werden, denn die wenigsten nehmen Rücksicht und dämpfen ihr Organ entsprechend. Im Gegenteil. Meist fließt Alkohol und da geht es erst richtig los. Die Lautstärke steigt, die Stimmung ebenso, was mit Lachtiraden untermalt wird.
Und das unter Umständen 2 Meter neben deinem rollenden Häuschen.
Wie gesagt, wer es mag und wer diese Gesellschaft sucht – in Ordnung.

Der Campingplatz – (K)ein Platz für Ruhesucher?

Eng auf dem Campingplatz kuscheln, sprich man schaut zum Fenster raus und hat vorne, hinten, rechts und links in Armreichweite gleichgeartete Kolleginnen und Kollegen.
Ist genug Platz vorhanden, stellt man sich Markise an Markise, damit kein Drohnenfilmer, von denen es immer mehr unter den Campern gibt, das geheime Treffen aufzeichnen kann.

Natürlich unterhält man sich sehr leise, damit die anderen Campingplatznachbarn nicht belästigt werden.

Das Kommen und Gehen von früh bis abends, die tipptopp gestalteten Anlagen, Spielplätze und sonstige Unterhaltungsangebote nebst kinder- und hundefreundlichem Restaurant mit Einkaufsmöglichkeit sind für Leute gedacht, die den Komfort von Nichtstun und alles haben suchen. Also nicht kochen, sich nicht im mobilen Heim waschen, pflegen und geschweige denn die Toilette benutzen, nicht die Kinder selbst bespaßen müssen etc.
Den Ruhesucher wird man hier nicht finden, von Notfällen und Ausnahmesituationen abgesehen.

Der Stellplatz – Ein Ort der Zuflucht?

Jein. Stellplätze gibt es jede Menge, spätestens seit es zunehmen Apps auf dem Markt gibt, die Stellplätze vermitteln und dafür ihre nicht unerhebliche Provision bekommen. Auch nicht schlimm, wenn da nicht die teilweise unverschämten Preise wären, die selbst für ein Stückchen Wiese ohne jegliche Zusatzleistung verlangt werden.

Egal wo im Lande, jeder, der ein Stück Land für den angeblich permanent finanzkräftigen Camper zur Verfügung stellen kann, wird eingeladen, diesem das Geld aus der Tasche zu ziehen.
Eine einfache Anfrage beim Landwirt, ob er nicht ein Plätzchen hätte, ist immer weniger von Erfolg gekrönt, denn die Ansage ist im Falle des Vorhandenseins immer öfter, dass man den Platz bitte über diese oder jene App buchen soll.
Ist der jetzt nicht mehr mündig selbst entscheiden zu können, ob er den Platz auch mal für Lau jemandem überlässt?

Trotzdem bieten manche Plätze dem Ruhe-Suchendem eine angenehme Umgebung. Entweder durch Entrichten einer Tagesgebühr, oder durch den zwanghaften Einkauf beim Gastgeber.
Das ist meistens kein Thema, ganz im Gegenteil, denn für die Versorgung tun sich da manchmal unerwartete kulinarische Genüsse auf.
Was aber, wenn jeder Tag eine andere Station angefahren wird.
Irgendwann ist der Vorrat voll, das Bäuchlein ebenso, und der Geldbeutel leer.

Was ich damit sagen möchte ist, dass das System der Stellplatzvermittlung in seinen Anfängen eine gute Idee darstellte, inzwischen jedoch zum … verkommen ist.

Ruhe wird man als Ruhesuchender bei individuellen Anbietern schon mal mehr finden.

Wenn nicht irgendwelche akustischen Entgleisungen lauern, die man im Vorfeld nicht erkennt.
An Wochenenden ist man schon mal mit der feierwütigen Fraktion konfrontiert.
Nicht, dass man sie in der Nähe sieht.
Nein, man hört sie.
Uz-uz-uz, Bum-bum-bum, Kz-kz-kz, Ratatata und so ähnlich hört und spürt man die Bässe der musikalischen Einlage. Inzwischen mehr auf dem Lande, als in der Stadt.

Irgendwann kommt der erlösende Schlaf, in den man vor Erschöpfung fällt.

Wenn das Spektakel allerdings schon samstags um 14.00 Uhr beginnt, über Sonntagnacht locker-flockig weiter- und in den Kater vertreibenden Frühschoppen nahtlos übergeht, liegen schon mal die Nerven blank.

Lüftungen, Blockheizkraftwerke, Windkraftanlagen, ach, das bisschen Lärm und Gewummer.
Ohrstöpsel rein, vorher vier, fünf Schoppen, dann schläft man schon.
Wer’s mag und kann …

Wildcampen in Deutschland?

Nee, nee, nee.
Grundsätzlich nicht erlaubt, deswegen kaum einiger Worte wert.

Na ja, obwohl beim Bauern auf der Wiese ist es auch Wildcampen.
Aber halt von privat erlaubt.

Vielleicht sieht man sich?
Also, bis dann!

Eure Freizeitnomaden und Genußjunkies
Sabine & Thomas

Text | Storytelling: Thomas Luciow

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